Wir hatten uns so wahnsinnig auf unsere | Mehrtagestour | gefreut, aber was soll man machen, wenn die Gesundheit streikt. Hey, immerhin wusste ich, dass mein Knie über kurz oder lang ausfällt, aber ich dachte, so zwei Tage länger schaffen wir schon. Traurig bin ich in dem Sinne nicht. Die fünf Tage, die wir auf dem | Rheinsteig | unterwegs waren, die finde ich immer noch toll. Wir haben | viele nette Menschen getroffen | und viele interessante Gespräche geführt. Wir kommen einfach später wieder und laufen da weiter, wo wir aufgehört haben und bis wohin? Na ganz einfach! Bis mein Knie wieder sagt, jetzt gehts wieder heim.
Wir haben uns bewusst | keine Tagesziele | gesetzt. Wir wollten einfach da verweilen, wo wir es schön finden. Da | unser Nachtlager aufbauen, wo wir uns wohlfühlen | Wir wollten keinen Stress | Ob wir 10 km oder 30 km am Tag laufen, das war uns vollkommen egal | Im Groben wollten wir keine bestimmten Etappen abhaken, sondern uns einfach | auf den Weg konzentrieren | Bewusst haben wir uns für | das draußen Schlafen | entschieden.
Das einzige Problem, auf dem | Rheinsteig | ist die | Wasserversorgung | Man muss höllisch viele Umwege machen und Unmengen an Gewicht schleppen, wenn man abends keine Pension / kein Hotel / keinen Ort außerhalb vom Wald, für seine Schlafstätte aufsucht | Die Zuwege sind teilweise ziemlich lang | Gerade wenn man frei nach dem Motto | Der Weg ist das Ziel | unterwegs ist. Berücksichtig man dies, dann ist das alles kein Problem. Der Puffer vom Rucksackgewicht (Inhalt) muss nur groß genug kalkuliert sein, um schon einmal mehr | Wasser und Nahrungsmittel | zu tragen, um nicht immer in irgendwelche Orte "abzusteigen"! Ach ja, und damit man nicht mit 25 kg auf dem Rücken über den Rheinsteig kriecht :-D
Unsere Pausen gestalten sich nach der Kondition meines rechten Beins. Was soll ich sagen! Den einen Tag kam ich einfach nicht weiter, weil mein Bein so fürchterlich wehtat und mein Knie gefühlt auf die Größe einer Wassermelone angeschwollen ist! Eigentlich soweit trotzdem kein Problem | Das Nachtlager aufbauen und gut ist | Ja leider gibt es nicht überall Geschäfte oder Tankstellen | Einige Geschäfte schließen bereits um 18 / 19 Uhr | Ich muss gestehen, das kenne ich von zuhause nicht mehr. Wir sind ja so was von verwöhnt, wenn es um länger Öffnungszeiten geht :-/ Also muss man schon einmal einen Umweg von 5 km in kauf nehmen. Wenn das Knie eh schon sagt "Hier ist jetzt essig mit laufen", dann geht das schon einmal an die Substanz, das bedeutet aber nicht, das es unterm Strich keinen Spaß macht. Die Umwege sind nur für den Popo ;-)! Aber dieser Mangel an Geschäften, hat uns auch eine sehr schöne Erinnerung beschert...
...in einem Ort hatten wir kein Wasser mehr. Wir sind auch nirgends an einem Laden vorbei gekommen | Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal recht herzlich bei dem Mann mit dem Traktor bedanken, der uns den Abend vor dem Verdursten gerettet hat!!!! | Ich hatte seinen Traktor angehalten und wollte eigentlich nur fragen, ob es in der Nähe ein Geschäft gibt. Er meinte, das ist bereits seit 18 Uhr geschlossen. Ein kurzer nervöser Blick auf die Uhr sagt mir 18:05 Uhr | Suuuuper!!! | Die Lokale haben auch schon zu. Anhand von meinem durchaus verzweifelten Gesichtsausdruck fragte er mich, warum es so dringend wäre. Ich schilderte ihm, das wir auf dem Rheinsteig unterwegs sind und im Freien übernachten | Dass wir keinen Tropfen Wasser mehr haben, da es nirgends ein Geschäft gab | Er hat mich dann, mit seinem Traktor zu seinem Haus gefahren, füllte uns unsere zwei leeren 1,5 Liter Flaschen mit frischem Trinkwasser auf. Danach hat er mich sogar mit dem Traktor zurückgefahren. Wir fanden das wirklich supernett! Wir hätten die Nacht durstig in den Schlafsack kriechen müssen UND gekocht hätten wir ja dann auch nicht! Ein ganz liebes | DANKE DANKE DANKE | noch einmal von uns beiden! Auch für die Fahrt auf dem tollen Traktor :-D
Mit gelöschtem Durst sind wir dann weiter gelaufen und haben uns einen schönen Flecken für unser Nachtlager gesucht. An diesem Tag ging natürlich alles mögliche schief. Mein Bein wollte nicht mehr richtig. Es ging die ganze Zeit steil bergab. Überall war der Boden nass. Wir sind dann, kurz vor dem Umkippen, bei einer kleinen Schutzhütte angekommen. Der Boden in der Hütte war vom Untergrund perfekt. Wir mussten nur mal wieder aufräumen. Wir haben uns dann unser Lager aufgebaut und noch eine Kleinigkeit gekocht und sind dann total müde in unsere Schlafsäcke gekrochen.
Ich muss immer noch schmunzeln, wenn ich an diese Nacht denke. In dem Waldstück, gegenüber von unserer Schutzhütte, waren die Eichhörnchen schwer aktiv und sind von Baum zu Baum gesprungen | Ein Stückchen weiter hörte man ein mysteriöses Bellen | Ich weiß nicht, ob nur wir diese Rehe gestört haben oder ob es an dem knurrenden unbekannten weiteren Tier im Wald lag. Später kam das Knurren dann ziemlich nah an die von uns belegte Schutzhütte. Was da genau unterwegs war, weiß ich immer noch nicht. Ehrlich gesagt war ich auch nicht so scharf darauf, in den Wald zu stapfen und nachzuschauen :-) Dafür kam das Knurren später direkt an die Schutzhütte | Den Eingang hatten wir mit einem Tarp abgehangen | Ich bin aus Prinzip ziemlich neugierig und suche immer noch nach dem Tier, das unseren Schlafplatz angeknurrt hat. Bis jetzt konnte ich das Tierknurren noch nicht identifizieren.
| Später ist dann noch irgendwas um meine Füße geschlichen | Oh man, ich muss an dieser Stelle erwähnen, das wir ein leichtes Innenzelt, als Schutz vor den Mücken, hatten (sehr zu empfehlen bei dem Wetter). Im Nachhinein war ich auch ziemlich froh darüber. Ich bin nachts irgendwann wach geworden, weil ich dachte, dass mein Freund sich mit den Füßen breitmacht. Er hat mich immer angestupst. Also dachte ich, das er mich immer anstupst. Ich hab dann versucht mit meinen Füßen, seine wegzuschiegen, nur leider waren das nicht seine Füße, sondern | irgendetwas lief gerade auf der Aussenseite unseres Innenzeltes entlang und hat meine Füße angestupst | Ich hab mich im ersten Moment total erschrocken, das Tier hat sich aber wahrscheinlich noch mehr erschrocken als ich, aber es hat nicht gebissen oder so etwas. Mir tut das auch leid, das ich das arme Tier mit meinen Füßen geschupst habe. Ich dachte ja, das wäre mein Freund. Das wäre ja dann okay gewesen ;-) Durch das Mückennetz konnte ich im Dunkeln aber nicht erkennen, was es war. Fühlte sich irgendwie weich an :-D Das kann natürlich auch an meinen Merinosocken gelegen haben :-D Ich muss schon sagen, das ich es mutig von dem Tier fand, so um meine Füße zu schleichen, wenn ich den ganzen Tag in meinen Wanderschuhen unterwegs war :-) Naja, das unbekannte Tier ist dann schnell weggelaufen. Was soll ich sagen, in der Nacht war noch mehr los. Lasst mich überlegen?! | Ah ja, die obligatorischen Wildschweine waren natürlich auch schwer aktiv | Ich habe immer wieder das Grunzen gehört und musste schmunzeln. Ich liebe Schweine :-) Also Wildschweine und tierische Schweine aller Art, aber keine menschlichen Dreckschweine, die ihren Müll überall liegen lassen!
Irgendwann gegen drei Uhr in der Nacht | wurde ich dann von einem Schrei geweckt | Oh man, es hörte sich original an, als wenn ein kleines Kind wie am Spieß schreit. Also immer und immer wieder! Man was war das laut. Es war natürlich kein Kind. Sofern es nicht noch etwas gibt, das ähnliche Laute von sich gibt, würde ich sagen, bellte ein Fuchs. Obwohl ich manchmal (bei einer Nachtwanderung) denke, es ist ein Fuchs und dann kommt ein Reh um die Ecke oder anders herum. Ich bin ja jetzt auch kein Tierstimmenprofi :-) Mal abgesehen vom Gegrunze der Schweine :-D Im Großen und Ganzen fühlte es sich geräuschtechnisch so an, als hätten wir die Nacht vor dem Kölner Dom geschlafen und neben uns hat eine Horde Reisebusse mit Touristen gehalten ;-) | Das war definitiv der lauteste Schlafplatz auf der ganzen Tour |
Mit dem Wetter hatten wir wirklich Glück | Es hat immer nur nachts geregnet | Nach dem Aufstehen hat es aufgehört. Wir konnten in Ruhe unser Lager abbauen und frühstücken. Optimal :-) Ich freue mich schon auf die Fortsetzung der Tour.
Ach der Vorteil von so einem ungewollten Abbruch?
Man fängt an, Ausrüstung auszutauschen oder wegzulassen!
- Neue Trinkblasen gekauft!
- Wir suchen immer noch nach einer leichten Hängematte, in der man auch schräg liegen kann!
- Meine restlichen Sportsachen tausche ich in Kleidung aus Merinowolle um. Der Tragekomfort ist für mich definitiv ein ganz anderer! Zudem wiegen die Kleidungstücke auch viel weniger! Eines meiner Merinoshirts wiegt knapp die Hälfte von meinen normalen Funktionsshirts!
Feststellen, das man Dinge nicht braucht!
- MP3 Player brauche ich überhaupt nicht. Ich muss nachts hören, was um mich herum los ist. Beim Laufen im Wald höre ich lieber die Blätter rascheln oder die Tiere um mich herum schleichen.
Was wir nicht austauschen würde, haben wir auch festgestellt!
- Unser Rucksack ist zwar nicht der leichteste (wir hatten viele Leichtgewichtrucksäcke getestet, aber die haben bei uns nur Schmerzen verursacht)! Unser Rucksack hat ein super Tragesystem, mit dem auch höhere Lasten (beim Schleppen von Wasser und Essen zum Lagerplatz) mal gut getragen werden können!
- Shampoo, Duschgel usw wird immer viiiiiel zu viiiiiel mitgenommen. Ich hatte alles schon in kleine Fläschchen umgefüllt und die waren IMMER noch viel zu voll!
Ich möchte an dieser Stelle auch noch die Reisezahnbürste von Rossmann - Härtegrad Mittel - empfehlen. Sehr guter Begleiter!
Einige Erkenntnisse gesammelt!
- Das selbst zusammen gebastelte Frühstück ist super und gibt viel Energie! Wiederholen!!! Das Rezept verrate ich Euch noch auf meiner Homepage!
- Eigentlich hasse ich es mit einem Stock zu laufen. Gut, mein Knie nicht! Ich werde mir also einen leichten neuen kaufen müssen. Denn die Variante, die ich habe, die ist mir einfach auf Dauer zu schwer!
- Die Erkenntnis, das jeder beim Wandern - ob man es nun doof finde oder nicht - in erster Linie auf seinen Körper hören sollte. Das ist das A und O, wenn man draußen unterwegs ist. Noch wichtiger ist diese Tatsache, wenn jemand alleine läuft!
Später folgt noch die Bastelanleitung für alle, die so schusselig sind wie ich und den Innenschlauch vom Source Convertube vergessen haben und denen es auch erst unterwegs auffällt! Upps ;-)
In dem Sinne! Eine schöne und entspannte Zeit im Wald! Ach, und niemand ist perfekt, aber wer nicht rausgeht und es probiert, der wird auch nicht besser ;-)
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